Ministerpräsident Wüst gab in Herten den offiziellen Startschuss.
In Anwesenheit von Ministerpräsident Hendrik Wüst, MdL, wurde die neue Produktionsstätte für die Serienfertigung von Wasserstoff-Brennstoffzellen basierten Antriebssystemen für Züge des US-Unternehmens Cummins in Herten offiziell in Betrieb genommen.
In der Rekordbauzeit von zehn Monaten entstand auf dem Gelände der ehemaligen Steinkohlenzeche Ewald auf einem 7.800 m² großen Grundstück ein hochmodernes Gebäude. Es besteht aus einem zweigeschossigen Bürotrakt mit ca. 1.200 m² Nutzfläche und einer eingeschossigen Produktions- und Montagehalle mit einer Nutzfläche von ca. 3.000 m².
Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, erklärte: „In Herten wurde schon sehr früh das Potenzial von Wasserstoff erkannt. Das zahlt sich nun aus: Mit der Ansiedlung der Cummins Hydrogenics GmbH entstehen neue, innovative Arbeitsplätze. Die Inbetriebnahme der neuen Brennstoffzellen-Produktion zeigt auch: Strukturwandel bietet Chancen, wenn man ihn engagiert angeht. Mit der Wasserstoff-Brennstoffzelle können wir es schaffen, die klimaneutrale Transformation der Industrie und der Mobilität erfolgreich zu gestalten.“
Bauherr der Anlage ist die städtische Tochtergesellschaft HTVG mbH, die schon mehrere High-Tech- Ansiedlungen in Herten realisiert hat. Sie hat das Gebäude exakt nach den Vorgaben von Cummins gebaut und es langfristig an das amerikanische Unternehmen vermietet.
Die Cummins Inc. mit Hauptsitz in Columbus, Indiana, USA, ist ein weltweit führendes Unternehmen der Energie- und Wasserstofftechnologie. In Herten wird die Tochtergesellschaft Cummins Hydrogenics GmbH zunächst Brennstoffzellensysteme für Alstom-Züge, die ersten mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebenen Personenzüge der Welt produzieren. Außerdem wird an der Weiterentwicklung von Wasserstoff-Brennstoffzellen gearbeitet. In einem nächsten Schritt werden die in Herten produzierten Brennstoffzellen nach ihrem Einsatz hier auch wieder aufbereitet.
Höchste Qualität
Bei der Errichtung der Anlage waren durch den Bauherrn höchste Qualitätsanforderungen, u.a. an den vorbeugenden Brand- und Explosionsschutzschutz, von Cummins zu beachten. So ist das gesamte Gebäude mit einer Sprinkleranlage ausgestattet und besonders kritische Bereiche wurden zusätzlich mit einer Gaslöschanlage gegen Brandentstehung geschützt. In die Testräume wurden spezielle Vorrichtungen zum Explosionsschutz eingebaut.
Überhaupt stellte die Planung der Testräume die Anlagenbauer vor ungewohnte Herausforderungen. Jedes montierte Antriebssystem muss vor der Auslieferung gründlich getestet werden. Dabei wird notwendigerweise elektrischer Strom erzeugt, der ins Hertener Energienetz eingespeist wird. Um dies zu ermöglichen, war mit technischer Unterstützung der Hertener Stadtwerke der Einbau komplexer Netzrückeinspeisesysteme erforderlich.
Bei Vollbetrieb werden bis zu 2,4 MW ins Netz eingespeist. Außerdem wird bei den Tests der Antriebsaggregate viel Wärme produziert, daher sind auf dem Dach des Gebäudes besonders leistungsfähige Kälte- und Lüftungsanlagen verbaut.
Die Inbetriebnahme der Brennstoffzellenproduktion der Cummins Hydrogenics GmbH ist ein neues Highlight für den Wasserstoffstandort Herten. Mit dem kommunalen Anwenderzentrum h2Herten, der Windstromelektrolyse, den H2-Unternehmen im Anwenderzentrum und der Wasserstofftankstelle für PKW und Nutzfahrzeuge an der Marie-Curie-Straße hat Herten sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Nukleus der Wasserstoffwirtschaft im Ruhrgebiet entwickelt. Mit Cummins Hydrogenics kommt nun ein globaler Partner hinzu, der dem Hertener Wasserstoffzentrum deutlich mehr Gewicht verleiht.
Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme stand noch unter dem Zeichen der anhaltenden Corona-Pandemie. Daher hatten die Stadt Herten und Cummins gemeinsam entschieden, die offizielle Feier in kleinem Rahmen abzuhalten und die Reden des Ministerpräsidenten sowie der Vertreterin von Cummins, Vice-President of Fuel Cell Technologies Amy M. Adams, auf YouTube zu streamen.
Neben den beiden genannten haben an der Feier u.a. die Regierungspräsidentin aus Münster, Dorothee Feller, Hertens Bürgermeister Matthias Müller, der Landrat des Kreises Recklinghausen, Bodo Klimpel und die beiden örtlichen Landtagsabgeordneten Jürgen Hovenjürgen (CDU) und Carsten Löcker (SPD) teilgenommen.
Im Anschluss an den offiziellen Teil wurde eine Besichtigung der Montage und der Testräume ermöglicht.