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Die vielen Gesichter der Energie
Foto: Markus Mucha

Die vielen Gesichter der Energie

Lesedauer: ca. 3 Min. | Text: _Redaktion _RDN

Die Hertener Stadtwerke im Wandel der Zeit: Ein Rückblick auf die energetische Revolution der letzten Jahrzehnte.

„Wenn in den 1960er- und 70er-Jahren Samstagnachmittag Fußball im Fernsehen lief und plötzlich Stromausfall war – dann hatten wir ein echtes Problem“, erinnert sich Artur Porr (r.). Als damaliger Geschäftsführer der Hertener Stadtwerke musste er in diesem Fall nämlich alle Hebel in Bewegung setzen, damit der Strom so schnell wie möglich wieder floss. Es sind Momente, die er heute noch ganz genau in Erinnerung hat. Prägend für seine Zeit an der Spitze des Unternehmens waren jedoch ganz andere Themen. Bei einem gemeinsamen Treffen mit seinen Nachfolgern Marlies Mathenia und Gisbert Büttner (2. v. l.) sowie mit dem jetzigen Geschäftsführer Thorsten Rattmann (l.) blicken alle vier auf die energetische Revolution der letzten Jahrzehnte zurück.

Die Evolution der Stromversorgung

„Für uns ist es heute ganz normal, dass immer genau die Menge Strom aus der Steckdose kommt, die wir gerade brauchen. Oder dass zum Beispiel Industriebetriebe an ein 10-kV-Stromnetz in der sogenannten Mittelspannung angeschlossen werden können. Vor 60 Jahren war das allerdings nicht so. Da war man froh, wenn überhaupt irgendein Netz ausreichend vorhanden war“, sagt Thorsten Rattmann, der seit 2013 die Leitungsfunktion der Hertener Stadtwerke innehat. So seien Stromausfälle in der Ära von Artur Porr noch ganz normal gewesen. „Jede Woche gab es mindestens einen – was natürlich auch an den Bergbauarbeiten unter Tage lag. Da haben sich schon mal die Leitungen verschoben und der Strom war weg“, erinnert er sich.

1989, als Marlies Mathenia neben Artur Porr zur Geschäftsführerin wurde, war eine sichere Stromversorgung längst gesetzt. „Artur hat in gewisser Weise Pionierarbeit geleistet. Denn der prägende energetische Fortschritt seiner Amtsperiode war die Entwicklung weg von Kohleöfen hin zu Erdgas und Fernwärme – einer der größten Beiträge zum Umweltschutz in Herten. Außerdem hat er die erste Auskopplung von Strom und Fernwärme aus dem Rohstoffrückgewinnungszentrum in Herten in Verhandlungen mit den damaligen Geschäftsführern ermöglicht“, sagt sie. Damit habe ihr Vorgänger, mit dem sie anschließend elf Jahre lange die Doppelspitze der Stadtwerke gebildet hat, den Grundstein für sämtliche
Fortschritte der Energieversorgung in Herten gelegt.

Vorreiter beim Klimaschutz

Für Marlies Mathenia, die das Amt der Geschäftsführerin 2004 an Gisbert Büttner abgegeben hat, war Umweltschutz das prägende Thema. „Was mir besonders am Herzen gelegen hat, war unser Konzept zur CO2-Einsparung. Wir waren die ersten, die ein kommunales Energiekonzept entwickelt und in der ganzen Republik bekannt gemacht haben. In diesem Zuge wurde auch das erste Windrad in Herten erbaut, an dem alle Hertener Bürger, die Kunde der Stadtwerke waren, eine Beteiligung erwerben konnten. Dadurch ist auch der 'hertenfonds' entstanden, der auch heute noch je nach Kapitalbedarf angeboten wird“, erzählt sie. Ein Projekt, das alle miteinander verbindet, ist das Hertener Schwimmbad Copa Ca Backum. Was Artur Porr damals in Kooperation mit Stadt, Bürgern und Mitarbeitern gebaut hat, kann heute in der Verantwortung von Thorsten Rattmann modernisiert und auf neuesten Stand der Energietechnik gebracht. Denn Fortschritt ist bei den Hertener Stadtwerken gesetzter Standard. Keine Frage, dass der heutige Geschäftsführer mit ganz anderen Heraus­forderungen zu tun hat als seine Vorgänger. „Elektromobilität, Digitalisierung der Arbeitswelt und der Energieversorgung sowie Klimaschutz und erneuerbare Energien sind jetzt die wichtigsten Themen. Es geht darum, dass wir uns als Energieversorger noch breiter aufstellen, dem Wettbewerb standhalten und weiter für unsere Kunden als der vertrauensvolle Partner attraktiv bleiben, der wir immer waren“, sagt Thorsten Rattmann.


Digital, zukunftsorientiert, menschlich


Vertrauen ist nicht das Einzige, was die vier miteinander verbindet. Es sind vor allem Projekte, die sich über Dekaden erstrecken und an denen sie alle ihren Anteil haben. „Unsere Zeiten in der Leitung der Hertener Stadtwerke lassen sich nicht hart voneinander abgrenzen. Etliche Projekte, die der eine begonnen hat, wurden von den anderen weiter­geführt. Und vieles haben wir auch gemeinsam umgesetzt“, erklärt Gisbert Büttner. Von 2004 bis 2013 war er an der Spitze des Unternehmens und hat in dieser Zeit etliche Herausforderungen erfolgreich gemeistert. „Die Entwicklung der Stadtwerke von einem reinen Abrechnungsbetrieb zu einem kunden­orientieren Konzern und Energie­erzeuger waren ‚meine‘ Meilensteine als Geschäftsführer. Aus energietechnischer Sicht waren zudem die Beteiligungen am Gasspeicher in Epe, am Gas- und Dampfkraftwerk Hamm-Uentrop und am Offshore-Windpark vor Borkum sehr prägend“, sagt er. Wichtig war ihm, zukunftsorientiert und vertrauensvoll zu arbeiten – und das immer in enger Abstimmung mit der “Mutter“ Stadt Herten und den politischen Gremien. Neben aller Arbeit und Anstrengung zählt für die die Geschäftsführerinnen und Führer die Verbundenheit zum Unternehmen. Energie hat viele Gesichter – die vier sind definitiv vier davon.

Info Hertener Stadtwerke
Hertener Stadtwerke

Herner Straße 21
45699 Herten

hertener-stadtwerke.de

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