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Kollege Klaus ist richtig schlau
Fotos: Volker Beushausen / Ein Assistenzsystem mit dem gewissen Extra: "Der schlaue Klaus" automatisiert manuelle Abläufe

Kollege Klaus ist richtig schlau

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Sabine Raupach-Strohmann

Digitales Werkerassistenzsystem führt Mitarbeitende in der Glück-Auf-Werkstatt durch hoch komplexe manuelle Arbeiten.

Jörg und Pascal sitzen hoch konzentriert an ihrem gut ausgeleuchteten Arbeitsplatz: Sie haben einen höchst anspruchsvollen Auftrag für eine weltweit tätige Firma zu erledigen. Dabei müssen sie in einem Steuerungskasten verschiedene Steuerelemente mit den passenden Kabeln verbinden. Ein kniffliges Unterfangen, bei dem jeder Handgriff sitzen muss. Doch mit Hilfe ihres digitalen Kollegen der Firma Optimum GmbH mit dem Herstellernamen „Der Schlaue Klaus“ können die Mitarbeitenden der Elektro-Montage diese Herausforderung passgenau, fehlerfrei und in ihrem eigenen Tempo erledigen.


„Es macht Spaß“, lacht Jörg Hesse, seit 32 Jahren in der Glück-Auf-Werkstatt der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen. Er ist im Team mit Pascal Schneider: „Und wenn am Schluss der Smiley kommt, dann wissen wir, dass alles richtig ist. Dann sind wir auch happy“. Dienststellenleiterin Carolin Stalberg und Fachanleiter Ludwig Dreisewerd, gelernter Maschinenbaumeister, haben Kollege Klaus in die Werkstatt an der Hasselbruchstraße in Herten geholt. Noch steht er im Lern- und Experimentierstand im Flur, doch schon bald bekommt er seinen Platz direkt in der Montage. Der hell beleuchtete Schreibtisch mit Pult, Steckvorrichtung, Monitor und PC wird flankiert von elektronisch ansteuerbaren Materialboxen zur Linken (Pick-by-light nennt man ein solches System) und weiteren I/O-Modulen zur rechten Seite. Auf dem Monitor wird nach und nach jeder einzelne Montage-Schritt angezeigt. Lampen leuchten bei den jeweils benötigten Materialen auf und bei der richtigen Zusammenführung gibt es jedes Mal ein „OK“.

Computergestützte Hilfe

„Jeder Schritt wird von einer Kamera über dem Arbeitsplatz nicht nur angezeigt, sondern auch kontrolliert. Kein Fehler bleibt unbemerkt“, lobt Ludwig Dreisewerd den digitalen Assistenten. Beim Einsatz in der Werkstatt bietet er den Mitarbeitenden die Möglichkeit zum teilautonomen Arbeiten: „Ich kann den Assistenten an die individuellen Fähigkeiten des Mitarbeitenden anpassen.“ Erklärvideos, Zeichnungen, Zeichen und Hinweise, akustische Erklärungen – alle Hilfestellungen sind möglich. Learning by Doing ist hier das Erfolgsprinzip. Und das Interesse bei den Mitarbeitenden ist groß. „Viele mögen diese neue Herausforderung“.

Der Maschinenbau-Meister, der vor Jahren computergestützte Werkzeugmaschinen in den Recklinghäuser Werkstätten etabliert hat, ist sicher, dass Klaus schon bald schlaue Kollegen hier und an anderen Standorten bekommen wird: „Ein weiterer Antrag ist gestellt. Den brauchen wir für einen großen Auftrag, den wir ohne Assistenzsystem nicht leisten können“. 72 gleichfarbige, mit kleinen Zahlen bedruckte, Kabel eines Kabelbaums müssen auf genau definierte Steckerplätze eines großen Steckers gesteckt werden. „Das ist ohne einen Klaus der neueren Generation nicht zu leisten und zu kontrollieren.“ Schließlich bürgt die Glück-Auf-Werkstatt für Qualität.

Der Schlaue Klaus macht die Werkstätten konkurrenzfähig mit der freien Wirtschaft: „Wir können damit besser dotierte Arbeiten übernehmen. Davon profitieren auch die Beschäftigten, die ihren Lohn ja selbst erwirtschaften müssen“. Laut Matthias Kruse, Abteilungsleiter der Werkstatt, sei auch vorstellbar, einen am Assistenzsystem geschulten Mitarbeitenden in einen umliegenden Betrieb zu entsenden. Notfalls mit dem Schlauen Klaus zusammen, falls es dort noch kein digitales Assistenz­system gibt. „Das wäre die perfekte berufliche Integration“.

Info
Recklinghäuser Werkstätten

Alle weiteren Infos zu den Recklinghäuser Werkstätten des Diakonischen Werks im Kirchenkreis Recklinghausen findet ihr unter www.recklinghaeuser-werkstaetten.de.

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